Behandlungsmethoden bei Dystonie - Medikamente & OperationDystonie Therapie - In der Regel helfen Medikamente

Therapie

Medikamentöse Therapien

Wann werden medikamentöse Therapien eingesetzt?

­Eine medikamentöse Therapie der Dystonie kann bei generalisierten multifokalen oder fokalen Dystonien in Betracht gezogen werden. Bei fokalen Dystonieformen stellt die Behandlung mit Botulinumtoxin laut ärztlichen Leitlinien die Therapie der Wahl dar. Die Symptome und der Leidensdruck der Patienten sollten bei Wahl der medikamentösen Therapie immer berücksichtigt werden.

 

Die Therapie mit Botulinumtoxin

Die Injektion von Botulinumtoxin stellt bei den fokalen Dystonieformen, laut ärztlichen Leitlinien, die Therapie der Wahl dar. Zervikale Dystonie, Blepharospasmus und laryngeale Dystonie können mit Botulinumtoxin wirkungsvoll behandelt und die Symptome der Betroffenen so erheblich gelindert werden.

Vor der Behandlung bedarf es einer genauen Diagnosestellung und der Identifizierung der beteiligten Muskeln durch den Arzt. Die zu verabreichende Dosis wird individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt.

Der Wirkstoff Botulinumtoxin kann mit einer feinen Spritze direkt in die überaktive Muskulatur injiziert werden, um dort nach wenigen Tagen seine Wirkung zu entfalten. Es kommt vorübergehend zu einer Entspannung der krankhaft aktiven Muskulatur, wodurch unwillkürliche Bewegungen und schmerzhafte Verkrampfungen gelindert werden können.

Die Wirkung hält gewöhnlich nur ein paar Monate an, sodass die Injektion in regelmässigen Intervallen wiederholt werden muss.

 

Die Therapie mit Medikamenten zum Einnehmen

Es gibt muskelentspannende Medikamente in Tablettenform, die oral eingenommen werden und vom Neurologen verschrieben werden müssen, denn sie greifen unter anderem in die Funktion des Nervensystems ein. Dazu gehört beispielsweise das Medikament L-Dopa (Levodopa), das bei einer bestimmten Form der idiopathischen Dystonie, dem sogenannten «Segawa-Syndrom» zur Behandlung eingesetzt werden kann. Unter zusätzlicher Verabreichung von L-Dopa mit einem DOPA-Decarboxylase-Hemmer, einer Substanz, die den Abbau von Dopamin verhindert, können Patienten nahezu symptomfrei werden. Auch bei allen Dystonien mit Beginn im Kindes- und Jugendalter wird ein Therapieversuch mit L-Dopa zur Behandlung empfohlen.

Weitere Medikamente, wie Anticholinergika, wirken krampflösend. Sie werden insbesondere bei jungen Patienten mit einer generalisierten idiopathischen Dystonie in Betracht gezogen, obwohl sie viele Nebenwirkungen (z.B. verschwommenes Sehen, trockener Mund, Verstopfungen und Vergesslichkeit) auslösen können. Falls Anticholinergika keinen Erfolg zeigen, können in Einzelfällen weitere Medikamente wie Antiepileptika (Mittel gegen Epilepsie), Baclofen, Benzodiazepine und so genannte «Dopaminspeicherentleerer» einzeln oder in Kombination verabreicht werden. Falls Patienten unter Schmerzen leiden, werden auch Schmerzmittel verordnet. Oral angewendete Medikamente wirken auf den gesamten Körper und können deshalb mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen.

 

Intrathekale Baclofen-Therapie

Bei generalisierten Dystonien

Dabei handelt es sich um eine medikamentöse Therapie mit einem chirurgischen Zugang, die bei generalisierten Dystonien Anwendung findet. Das Medikament Baclofen wird über einen weichen Katheter direkt in die Flüssigkeit gegeben, die das Rückenmark umspült. Dann wird es von einer Pumpe unter der Bauchhaut bis zur Muskulatur befördert, wo es dann die Muskelspannung reduziert.