Dystonien sind Bewegungsstörungen. Der Ursprung liegt vermutlich in den Basalganglien des Gehirns, die die Bewegung steuern. Die Störungen äussern sich durch unwillkürliche, anhaltende Muskelanspannungen. Diese Verkrampfungen führen zu unkontrollierten Bewegungen, dazu gehört z.B. das Verkrampfen der Augenlider oder der Muskeln beim Schreiben und Musizieren. Die Verkrampfungen können auch zu ungewöhnlichen Körperhaltungen führen, dazu gehören z.B. Fehlhaltungen des Kopfes oder bestimmter Gliedmassen, was meistens auch mit Schmerzen verbunden ist.
Auch wichtige Körperfunktionen werden dadurch stark beeinträchtigt, wie etwa das Sehen, Sprechen oder Essen. Für Betroffene werden alltägliche Aktivitäten so zu echten Herausforderungen und das kann schwere Einschränkungen im Alltag zur Folge haben. In der Schweiz gibt es schätzungsweise mehr als 8.000 Betroffene, die an einer Dystonie erkrankt sind.
Fehlhaltung des Kopfes (Schiefhals)
Verkrampfung der Augenlider (Lidkrampf)
Extremitätendystonie an der Fussmuskulatur
Verkrampfungen der Kiefer-, Mund- und Zungenmuskulatur (Oromandibuläre Dystonie)
Je nachdem, welche Körperregionen von den Bewegungsstörungen betroffen sind, unterscheidet man die folgenden Untergruppen:
Eine Dystonie kann altersunabhängig auftreten und jeden treffen. Dystonien, die sich erstmalig im Erwachsenenalter zeigen, beschränken sich meistens auf einzelne Körperregionen (fokal oder segmental). Dystonien, die hingegen im Kindesalter auftreten, breiten sich häufig von einer Extremität auf den gesamten Körper aus (generalisiert).
Eine Dystonie äussert sich zwar als Störung des Bewegungsapparats, das erkrankte Organ ist aber das Gehirn. Es handelt sich dabei um eine organische, neurologische Erkrankung, bei der eine gestörte Signalübertragung vom Gehirn zur Muskulatur zugrunde liegt. Sie entsteht in den Bewegungszentren des Gehirns (Basalganglien), die für die unbewussten Bewegungsabläufe, also die Motorik, zuständig sind.
Durch die Störung der Feinabstimmung zwischen Muskeln und Gehirn kommt es zu einer gestörten Aktivität des Muskels und dadurch zu unkontrollierbaren Muskelverkrampfungen. Davon können je nach betroffenen Bewegungszentren des Gehirns, einzelne oder mehrere Körperregionen betroffen sein.
Die Ursache der Dystonie ist nicht immer bekannt – im Hinblick auf die Ursache trifft man deshalb folgende Unterscheidung:
Dystonien sind in den meisten Fällen idiopathisch. Das heisst, dass ihre Ursache unbekannt ist. Man nimmt in den häufigsten Fällen an, dass eine Kombination aus genetischen und äusseren Faktoren der Auslöser ist. Dystonien können in seltenen Fällen auch vererbt werden, es gibt nicht-erkrankte Träger eines «Dystonie-Gens“, von dem bereits 21 verschiedene Formen bekannt sind.